Freitag, 26. April 2024

Verlässlich, kompetent, unkompliziert…

Der Borkenkäfer hält die Waldbesitzer in Atem

Jetzt beginnt der Käfer zu schwärmen – Lagerndes Holz rasch aus dem Wald bringen

Die Gefahr des Borkenkäferbefalls ist auch heuer in Oberösterreichs Wäldern wieder besonders hoch. Schon während der Wintermonate waren Forstleute damit beschäftigt, Fichten mit darin überwinternden Käfern aufzufinden, zu fällen und aus dem Wald zu bringen. Jetzt wo die Temperaturen wieder steigen, beginnt der Borkenkäfer neuerlich auszuschwärmen.

Die Schadholzmengen durch den Borkenkäfer sind in Oberösterreich mit 1,23 Millionen Festmeter bei einem Nadelholzeinschlag im Jahr 2018 von 2,84 Millionen Festmeter enorm. Im Vorjahr konnte sich vielerorts eine dritte überwinterungsfähige Käfergeneration entwickeln. Die fertig entwickelten Borkenkäfer überleben den Winter problemlos im Boden oder in der Baumrinde. Obwohl nur wenige Millimeter groß, können Fichtenborkenkäfer bekanntlich ganze Löcher in den Wald fressen. „Fichtenbestände im Auge zu behalten und befallene Bäume rechtzeitig zu entfernen, sind das Um und Auf. Zu den Schäden durch die Borkenkäfer kommen Schadholzmengen durch die Stürme im Oktober 2018 und März 2019 sowie durch den Schneebruch im Jänner 2019. Die Lage in Oberösterreichs Wäldern ist also angespannt. Die Landwirtschaftskammer OÖ will in dieser Situation die heimischen Waldbesitzer mit Beratung und Information bestmöglich unterstützen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.

Lagerndes Käferholz im Auge behalten

Derzeit befindet sich viel Sägerundholz am Markt und die Abfuhr aus dem Wald kann nur allmählich erfolgen. Im Wald lagerndes Käfer-Schadholz stellt aber eine große Gefahr für gesunde Fichten dar. Unter der Rinde wachsen die Larven zu Käfern heran, die dann neuerlich gesunde Fichtenbestände in der Umgebung befallen. „Sollte eine rechtzeitige Abfuhr innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen nicht möglich sein, besteht die Gefahr, dass von diesem Holz neuerlich Borkenkäfer ausfliegen. In diesem Fall ist das Holz zuvor bekämpfungstechnisch zu behandeln oder zumindest möglichst weit weg vom nächstgelegenen Waldrand zu lagern. Untersuchungen besagen, dass der Hauptaktionsradius der Käfer im Bereich von rund 500 Metern liegt. Vom Borkenkäfer befallene Energieholzhaufen sind umgehend zu verhacken und die Hackschnitzel auf Lager zu legen oder in den Wald zu verbringen“, plädiert Reisecker für eine rasche Aufarbeitung des Schadholzes.

Rasches Handeln ist notwendig

Den Waldbesitzern wird empfohlen, Kontrollgänge ab April mindestens einmal wöchentlich durchzuführen. „Vor allem im Mai und im Hochsommer ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Die regelmäßige Kontrolle hilft, einen Neubefall schnell zu erkennen. Wird ein Käferbefall entdeckt, gilt es rasch zu handeln. Die befallenen Bäume müssen gefällt und umgehend aus dem Wald entfernt werden. Nur so kann einem weiteren Befall vorgebeugt werden“, betont Reisecker.

Forcierung von Nasslagern

Mit Unterstützung des Landesforstdienstes konnte durch die Landwirtschaftskammer OÖ eine Anhebung der Förderung von Nasslagern auf 80 Prozent (vorher 35 Prozent) erreicht werden. „Dies ist ein wichtiger Anreiz, damit die sehr kostenintensiven und mit entsprechendem Risiko behafteten Nasslager auch tatsächlich errichtet werden. Nasslager sind aktuell notwendig, da die vorhandenen Holzmengen die Aufnahmefähigkeit in den verarbeitenden Betrieben deutlich übersteigen. Sie ermöglichen es, Holz über drei Jahre zu konservieren. Das geschieht durch Beregnung, wodurch weder Pflanzenschutzmittel notwendig sind noch andere ökologische Nachteile in Kauf genommen werden müssen“, spricht sich Reisecker für die Nasslager aus.

Weitere Arikel aus der Sparte

Aktuelle Autotests

Aktuelle Kurzmeldungen