Sonntag, 5. Mai 2024

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AKNÖ fordert volle Überstunden-Zuschläge für Teilzeit-Beschäftigte

Wieser: „Teilzeit-Beschäftigte in Niederösterreich verlieren derzeit 25 Millionen Euro pro Jahr.“

Den rund 190.000 Teilzeit-Angestellten in Niederösterreich werden jährlich 25 Millionen Euro vorenthalten. Diese Summe verlieren sie, weil Mehrstunden mit einem geringeren Stunden-Zuschlag als bei Vollzeit-Beschäftigten ausbezahlt werden. „Es ist überhaupt nicht einzusehen, wieso Teilzeit-Beschäftigte weniger wert sein sollen. Auch für Teilzeitbeschäftigte müssen sofort volle Überstunden-Zuschläge bezahlt werden“, forderte heute AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.

Rund 5,3 Millionen Überstunden haben die Teilzeit-Beschäftigten in Niederösterreich im Vorjahr geleistet, wie eine Erhebung der AK ergab. Fast ein Drittel wurde überhaupt nicht bezahlt. Für die rund 3,9 Millionen Stunden gibt es aber nur 25-prozentige Zuschläge (je Stunde), während es sonst gerechterweise 50 Prozent oder 100 Prozent sind. „Diese Unterschiede sind durch nichts zu rechtfertigen“, so Wieser. Es brauche daher die sofortige gesetzliche Anhebung auf die regulären Überstunden-Zuschläge.

Die Anzahl jener Personen, die Teilzeit arbeiten und Mehrstunden machen, ist seit 2006 um 32 Prozent gestiegen. Die Anzahl der Vollzeit-ArbeitnehmerInnen mit Überstunden sank im selben Zeitraum um 7,6 Prozent. Der Hauptgrund ist naheliegend: Das Teilzeit-Modell ist für die Arbeitgeber schlichtweg billiger. Denn gerade Teilzeit-Arbeit ist oft erzwungen und von den ArbeitnehmerInnen gar nicht gewünscht. 85 Prozent der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, und nur 17 Prozent der Teilzeitbeschäftigten haben keine Vollzeit gesucht, wie eine Befragung ergab. Gerade bei Teilzeitbeschäftigten ist der Arbeitsdruck enorm und steigt stetig: Ständige Erreichbarkeit in der Freizeit oder kurzfristige Dienstplan-Änderungen machen den Beschäftigten erheblich zu schaffen.

Eine faire Bezahlung der Überstunden und einer daraus resultierenden Stärkung der Kaufkraft hilft auch der Wirtschaft in erheblichem Maße. Denn der größte Teil der Lohnzuwächse von Teilzeit-Beschäftigten fließt unmittelbar in den Konsumkreislauf zurück. Und davon profitieren die Unternehmen beträchtlich. Das beste Beispiel dafür ist die Steuerreform. „Mehr netto vom brutto“ war maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Wirtschaftswachstum im Vorjahr um 1,5 Prozent (laut WIFO) gestiegen ist.

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