Donnerstag, 16. Oktober 2025

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Wege zur Nahversorgung: Erfolgreiche Modelle aus NÖ

Regionale Ideen erfolgreich umsetzen. „Eine funktionierende Nahversorgung ist der Schlüssel für lebendige Gemeinden“, betonen Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ), und Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel in der WKNÖ, anlässlich einer Exkursion von Wirtschaftskammer NÖ, Dorf- & Stadterneuerung NÖ sowie RegioPlan Consulting, bei der innovative Projekte in Niederösterreich besucht und Fördermöglichkeiten aufgezeigt wurden.

„Eine gute Nahversorgung und lebendige Ortskerne sichern nicht nur die Grundbedürfnisse der Menschen in den Gemeinden, sie fördern darüber hinaus das soziale Miteinander sowie die lokale Wirtschaft und machen Dörfer zu attraktiven, lebendigen Lebensräumen für alle Generationen“, weiß Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ), um die Bedeutung belebter Ortszentren. Gemeinsam mit der Dorf- & Stadterneuerung NÖ sowie RegioPlan hat die Wirtschaftskammer am 27. August vier Vorzeigeprojekte besucht, um Gemeindevertretern, Planern und Händlern aufzuzeigen, wie regionale Ideen erfolgreich umgesetzt werden können. „Nahversorgung kann auch an herausfordernden Standorten gelingen. Wichtig ist die Kombination aus Engagement in den Gemeinden mit Handelsunternehmen als starken Partnern. Mit der Förderaktion NAFES unterstützen das Land NÖ und die Wirtschaftskammer NÖ hier finanziell“, betont der Wirtschaftskammer-Präsident.

Wertschöpfung und Kaufkraft
„Wirtschaftlich gesehen stärken belebte Ortskerne die regionale Wertschöpfung, binden Kaufkraft vor Ort, schaffen Arbeitsplätze und erhöhen die Attraktivität einer Gemeinde für Bewohner:innen und Tourismus“, erklärt Handelsobmann Franz Kirnbauer. „Ohne Nahversorgung droht eine Verschärfung der Landflucht und eine Hemmung der kommunalen Entwicklung.“

Zur Kaufkraft und Zielgruppe vor Ort passen
„Ob Vollsortiment Nahversorger, kleine Konzepte oder Kombinationen mit Gastronomie oder Dienstleistung – Handelsstandorte müssen sich rechnen und zur Kaufkraft und Zielgruppe vor Ort passen,“ so Romina Jenei, Geschäftsführerin RegioPlan Consulting, die Gemeinden und Immobilieneigentümer dabei unterstützt, die passende Nutzung zu finden und Händler bei Standortentscheidungen berät.

Gemeinde als wichtiger Partner
„Nahversorgung ist ein wichtiger Baustein in der Ortskernentwicklung. Die Einbindung der Gemeinde als wichtiger Kooperationspartner ist für eine erfolgreiche Ansiedlung und das langfristige Bestehen von Nahversorgungsangeboten besonders relevant“, sagt Daniel Brüll, Ortskernkoordinator der NÖ Dorf- und Stadterneuerung, die Gemeinden beim Prozess der Ortskernentwicklung unterstützt.

Identität und Gemeinschaft unterstützen
Nahversorger und Ortszentren sind aber auch wichtige Treffpunkte, stärken die Lebensqualität und wirken Vereinsamung entgegen. Besonders in Krisenzeiten zeigen sie ihre Bedeutung als flexible, resiliente Zentren, die lokale Identität und Gemeinschaft unterstützen und in enger Abstimmung mit der Bevölkerung entwickelt werden sollten.

 Erfolgreiche Projekte

  • Die Dirndltal Speis in Ober Grafendorf bietet auf 80 m² ein vollumfängliches Lebensmittel-Sortiment aus regionaler Landwirtschaft und kleinen Manufakturen – von frischem Fleisch und Fisch über Milchprodukte, Obst und Gemüse bis hin zu Brot, Gebäck, Getränken und Fertigspeisen. Ziel ist, die regionale Vielfalt zentral zugänglich zu machen: Kund:innen können ihre Einkäufe an einem Ort erledigen, täglich sieben Tage die Woche, selbstbedient und digital bezahlt. Mit gut erreichbarer Lage, barrierefreiem Zugang und ausreichenden Parkplätzen verknüpft der Laden Produzent:innen und Konsument:innen, stärkt die Nahversorgung im ländlichen Raum, entlastet kleinere Anbieter und dient als Modell für andere Gemeinden.
  • In Hürm entstand ein zeitgemäßes Zentrum, das Gemeindeamt, Bank, Wohnungen, Gastronomie, Co-Working-Angebote und öffentliche Flächen vereint und den Ortskern als sozialen und wirtschaftlichen Treffpunkt stärkt. Das Projekt gilt als Modell kooperativer Ortsentwicklung, verknüpft Nahversorgung mit öffentlichem Leben und setzt auf nachhaltige, energieeffiziente Bauweise. Wichtiger Teil des Zentrums ist SPAR Prosenbauer mit rund 10.000 Artikeln, regionalen Produkten, Post- und Serviceangeboten, Tankstelle und 55 Parkplätzen.
  • In Krummnußbaum entstand ein Ortszentrum, das Gemeindeamt, Nahversorger, Café, Co-Working-Space, Art Space, Friseur, Veranstaltungssaal und 28 barrierefreie Wohnungen vereint. Herzstück ist der ADEG-Markt mit rund 300 m² Verkaufsfläche, erweitertem Sortiment, regionalen Produkten und Lieferservice für weniger mobile Kund:innen. Das Projekt stärkt die Nahversorgung, belebt den Ortskern, fördert lokale Erzeuger:innen und übernimmt soziale Verantwortung. Für seine nachhaltige, ganzheitliche Ortsentwicklung erhielt es mehrere Auszeichnungen.
  • In Reinsberg betreibt der Verein „Unser G’schäft in Reinsberg“ seit 2012 eine Nahversorgungsinitiative, um den Wegfall privater Anbieter auszugleichen. 2023 entstand ein modernes Hybridgeschäft beim neuen Kindergarten, barrierefrei und eingebettet in öffentliche Einrichtungen, kombiniert mit einem Generationenwohnhaus. Der Markt bietet rund 4.000 Produkte, viele regional, und ist hybrid: teils Personalbetrieb, teils Selbstbedienung rund um die Uhr. Das Projekt wird stark von Ehrenamtlichen unterstützt, fördert lokale Wertschöpfung, stärkt die Gemeinschaft und gilt als nachhaltiges Best-Practice-Modell für ländliche Nahversorgung.

    v.l: Daniel Brüll, Ortskernkoordinator (Dorf & Stadterneuerung), Karl Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel in der WKNÖ, Romina Jenei, Geschäftsführerin RegioPlan Consulting, Johannes Zuser, Bürgermeister der Marktgemeinde Hürm, Jürgen Prosenbauer, Inhaber SPAR Hürm, und Wolfgang Fuchs, zuständig für NAFES in der WKNÖ (Foto: WKNÖ)
    v.l: Daniel Brüll, Ortskernkoordinator (Dorf & Stadterneuerung), Karl Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel in der WKNÖ, Romina Jenei, Geschäftsführerin RegioPlan Consulting, Johannes Zuser, Bürgermeister der Marktgemeinde Hürm, Jürgen Prosenbauer, Inhaber SPAR Hürm, und Wolfgang Fuchs, zuständig für NAFES in der WKNÖ (Foto: WKNÖ)

Zu Nafes
Förderungen für Ortskernrevitalisierung und eine nachhaltige Ortsentwicklung: Wirtschaftskammer NÖ, Dorf- und Stadterneuerung sowie RegioPlan unterstützen Gemeinden bei Anträgen und Umsetzung. Einen Überblick sowie weitere Details und Informationen gibt es unter:
www.nafes.at

#ichkauflokal
Die Regionalitätskampagne #ichkauflokal der Wirtschaftskammer NÖ rückt die Bedeutung der heimischen Betriebe in den Mittelpunkt. Sie zeigt, wie vielfältig und nah das Angebot ist – vom Bäcker über Tankstellen, Handel und Gastronomie bis hin zu Handwerk, Dienstleistern oder Freizeitangeboten. Wer lokal einkauft, sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern stärkt auch die regionale Vielfalt und trägt zur Lebensqualität in NÖ bei.
www.ich-kauf-lokal.at

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