In seiner 20. Auflage holte der NÖ Holzbaupreis 2025 einmal mehr die Innovationskraft der niederösterreichischen Holz- und Forstwirtschaft vor den Vorhang. Von 85 eingereichten Objekte wurden vier in den Kategorien Wohnbau, Um- und Zubau – Sanierung, Öffentlicher Bau sowie Nutzbau ausgezeichnet.
Der Niederösterreichische Holzbaupreis wird vom Land Niederösterreich, proHolz Niederösterreich, der Landesinnung Holzbau sowie der Landwirtschaftskammer NÖ vergeben. Eine hochkarätige Fachjury wählte die vier überzeugendsten aus 85 eingereichten Projekten und zeigte damit eindrucksvoll, wie vielfältig, innovativ und zukunftsfähig der moderne Holzbau ist. Im Rahmen einer Gala in der Franz Blaha Sitz- und Büromöbel Industrieges.m.b.H. in Korneuburg fand gestern Abend die Preisverleihung statt.
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: „Holz ist ein vielfältiger Rohstoff, der im Bau zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nicht nur bei Um-, Zu- und Ausbauten bietet der Werkstoff Holz aufgrund seiner Vielseitigkeit große Gestaltungsmöglichkeiten, auch im Neubau sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Die Siegerprojekte zeichnet allesamt aus, dass sie den Nutzerinnen und Nutzern eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Ich gratuliere den Siegerprojekten und danke allen, die mit ihren eingereichten Projekten den Baustoff Holz noch sichtbarer gemacht haben.“
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker hob die Spitzenrolle Niederösterreichs im Holzbau hervor: „Der Preis ist ein deutliches Zeichen für die Kompetenz und die Innovationskraft unserer Unternehmen Holzbaubetriebe. Holz ist nicht nur ein Werkstoff, es ist ein Symbol für die Verbindung von Tradition und Innovation, von Handwerk und Natur. Die Verwendung von Holz trägt entscheidend dazu bei, Lösungen für ein umwelt- und klimagerechtes sowie innovatives Bauen zu finden. Und: Durch das Bauen mit Holz bleibt nicht nur die Wertschöpfung in der Region, es konnten auch schon viele neue Arbeitsplätze dadurch geschaffen werden.“
Die wirtschaftliche Bedeutung der Branche ist ebenfalls beachtlich: In Niederösterreich zählt die Holzindustrie 319 Mitgliedsbetriebe mit rund 5.018 Beschäftigten und 206 Lehrlingen. Im Jahr 2024 erreichte sie einen Produktionswert von rund 1,64 Milliarden Euro. Insgesamt arbeiten etwa 18.880 Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft Niederösterreichs. Diese beeindruckende Entwicklung spiegelt sich auch in den vier prämierten Projekten wider, die sich über ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro freuen dürfen:
- Kategorie Wohnbau: Wohnbau Obergrafendorf
- Kategorie Um- und Zubau – Sanierung: Erweiterung Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld
- Kategorie Öffentlicher Bau: Schulcampus Hollabrunn
- Kategorie Nutzbau: Headquarter Kiennast
Neben den Jurypreisen wurde wieder ein Publikumspreis vergeben. Den Sieg holte sich der Zubau des Kindergartens Kirchberg.
„Holzbau bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich von großer Relevanz sind. Holz trägt aktiv zum Klimaschutz bei, fördert eine nachhaltige Bauweise und schafft durch seine Eigenschaften lebenswerte Wohnräume, die besonders im städtischen Raum und in innovativen Wohnkonzepten wie dem Generationenwohnen zur Geltung kommen. Der niederösterreichische Holzbau fördert eine Baukultur, die
zukunftsorientiert, nachhaltig und menschlich ist“, betont Franz Schrimpl, Obmann von proHolz Niederösterreich.
Landesinnungsmeister Wolfgang Huber: „Ich bin seit über 30 Jahren leidenschaftlicher Holzbaumeister und habe viele Holzbauprojekte gebaut. Jedes verbaute Stück Holz in der Vergangenheit und auch in der Zukunft ist gelebter Klimaschutz. Das ist ein erhebendes Gefühl, schon immer etwas Positives für unser Klima geleistet zu haben.“
„Der Holzbau steht beispielhaft für die Verbindung von ökologischer Verantwortung, regionaler Wertschöpfung und architektonischer Qualität“, betont Josef Laier, Vorsitzender des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und sagt weiter: „Gerade in Zeiten wachsender klimatischer Herausforderungen zeigt der Baustoff Holz, wie innovatives Bauen im Einklang mit der Natur gelingen kann. Jeder Holzbau ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung unseres Lebensraums.“
Die Siegerprojekte im Detail
Preisträger in der Kategorie Wohnbau: Wohnbau Obergrafendorf
Der Wohnbau Obergrafendorf mit 80 Einheiten überzeugt durch klare Struktur und hochwertige Ausführung. Vier identische, viergeschoßige Wohnblöcke fügen sich harmonisch ins Ortsbild ein. Die Hybridbauweise aus Holz und Beton ermöglicht flexible Grundrisse, eine gute CO₂-Bilanz und hohe Bauqualität. Rund um einen massiven Erschließungskern sind bis zu sechs Wohnungen pro Geschoß gruppiert, ergänzt durch Balkone und Dachterrassen. Die sorgfältige Planung und Erfahrung im Umgang mit dem mehrgeschoßigen Holzbau zeigt sich in seiner zeitgemäßen, räumlichen Qualität und der hochwertigen Verarbeitung der Bauteile.
Zum Einsatz kamen robuste Brettsperrholz- und Holzrahmenelemente mit dazwischenliegender Dämmung. Vorgefertigte, gedämmte Außenwandmodule mit integrierten Fenstern und Fassadenteilen sorgen für effiziente Bauabläufe.
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für kosteneffiziente, nachhaltige Bau- und Wohnkultur in zeitgemäßer Holzbauweise.
Preisträger in der Kategorie Um- und Zubau, Sanierung: Erweiterung der Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld
Die neue Firmenzentrale wurde als kompakter, zweigeschoßiger Holzbau realisiert und bildet gemeinsam mit dem Bestand einen ruhigen Innenhof. Im Mittelpunkt steht der neue Eingangsbereich mit Halle, Speisesaal, Vortragsraum und einer imposanten Stampflehmwand. Neben der Erweiterung der erprobten, effizienten Energiesysteme für Heizung und Kühlung verbessern auch durchdachte bauliche Maßnahmen, wie überdachte Loggien und auskragende Geschoße, den Sonnenschutz. Rhythmisch eingesetzte Wandöffnungen schaffen ein leichtes, lichtdurchflutetes Erscheinungsbild. Der gezielte Einsatz von Holz und Lehm in Kombination mit präziser Verarbeitung zeigt beispielhaft, wie nachhaltiges Bauen funktional, ästhetisch und zukunftsorientiert umgesetzt werden kann.
Preisträger in der Kategorie Öffentlicher Bau: Schulcampus Hollabrunn
Nach zweijähriger Bauzeit entstand im unmittelbaren Nahbereich zu öffentlichen Sporteinrichtungen der Schulcampus der Gemeinde Hollabrunn. Auf einer Fläche von
7.600 m2 vereint dieser Räumlichkeiten für Volksschule, Sportschule, Landessonderschule, Musikschule und Nachmittagsbetreuung. Die Umsetzung erfolgte in durchdachter Mischbauweise aus Stahlbeton und Brettsperrholzelementen, die Dreifachturnhalle wird durch ein Monitoringsystem überwacht. Einem nachhaltigen Energiesystem entsprechend erfolgt der Einsatz von Geothermie und einer großflächigen PV-Anlage. Feuchtigkeitsregulierender Lehmputz sorgt in den Klassenräumen für ein ausgeglichenes Raumklima. Mit einem Holzanteil von 3.985 m3 überzeugt der Schulcampus Hollabrunn durch den Einsatz des Werkstoffes Holz im großvolumigen Bildungsbau, dessen Holzsichtigkeit im Inneren zum prägenden Raumerlebnis für die Nutzer:innen wird.
Preisträger in der Kategorie Nutzbau: Headquarter Kiennast
Das neue Verwaltungsgebäude des Logistikunternehmens Kienast zeigt sich als zweigeschoßiger Holzriegelbau mit einem eingeschoßigen Mensatrakt zur bestehenden Logistikhalle hin. Die klare, lineare Struktur spiegelt sich im Aufbau, in der Fassade und der Innenraumgestaltung wider: von der Tragwerksordnung über die Kassettendecken bis zu den gläsernen Holztrennwänden. Die Vorgabe zur Nachhaltigkeit des Gebäudes wurde nicht nur mit dem Einsatz alternativer, hocheffizienter Energiesysteme erreicht, sondern auch durch die sorgfältige Wahl der unterschiedlichen Decken-, Wand- und Fassadenelemente aus Holz. Dabei treten die detailgenaue Fügung und hochwertige Verarbeitung der verwendeten Holzbauteile in den Vordergrund. Die sorgfältige Vorfertigung und hochwertige Verarbeitung zeugen von handwerklichem Können und nachhaltigem Denken. Ein zukunftsorientiertes Beispiel für modernes und ressourcenschonendes Arbeiten mit dem Baustoff Holz.