Mehr Baubewilligungen, aber weniger neue Bauaufträge. „Gerade jetzt ist es wichtig, unseren Unternehmen durch spürbare Entlastungen mehr Luft zum Atmen zu geben“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).
Das Bauwirtschaftsradar, das vom Economica Institut im Auftrag der WKNÖ entwickelt wurde und die blau-gelbe Bauwirtschaft unter die Lupe nimmt, zeigt für das 3. Quartal 2025 einige Silberstreifen am Horizont:
- Wirtschaftsentwicklung: Die OeNB hebt ihre BIP-Prognose für 2025 leicht an (+0,3 %). Auch die Stimmung in der Wirtschaft hat sich verbessert – der ESI (Stimmungsbarometer für die europäische Wirtschaft) legte seit Jahresbeginn um 4,1 Punkte zu.
- Baubewilligungen: Nach einem schwierigen Jahr deutet sich eine Trendwende an. Im 1. Quartal 2025 wurden in Österreich um 721 (+9 %) mehr Baubewilligungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. In Niederösterreich legten die Bewilligungen im Quartalsvergleich ebenfalls deutlich zu (+457 gegenüber dem 4. Quartal 2024).
- Signifikanter Anstieg bei Wohnbaukrediten im Vergleich zum Vormonat
Im Juli 2025 wurden insgesamt 1.749 Wohnbaukredite vergeben. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg nämlich von 461 Kredite im Vergleich zum Vormonat (Juni 2025). Dieser Zuwachs unterstreicht die wachsende Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen und könnte auf ein gestiegenes Interesse am Erwerb von Wohneigentum hindeuten.
„Passend zu unserem Sommer-Wirtschaftsbarometer, das die allgemeine Stimmungslage unserer NÖ Unternehmen widerspiegelt, gibt es auch in der Bauwirtschaft einige Lichtblicke – aber natürlich noch genügend Schatten“, analysieren der Fachvertretungs-Vorsitzende der NÖ Bauindustrie Stefan Graf und NÖ Landesinnungsmeister Bau Günther Lehner die aktuelle Ausgabe des Bauwirtschaftsradars.
Eine solche Schattenseite: Nach dem dynamischen Start ins neue Jahr entwickelten sich die Bauaufträge im 2. Quartal weniger günstig. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging der Auftragseingangsindex um 5,6 Prozent zurück. Besonders der Juni lag mit minus 12,2% deutlich unter dem Vorjahr. „Gerade jetzt ist es wichtig, unseren Unternehmen durch spürbare Entlastungen mehr Luft zum Atmen zu geben“, betont Ecker. Konkret fordert der WKNÖ-Präsident weniger Bürokratie, niedrigere Abgaben, bezahlbare Energie und ein klares Bekenntnis zur Leistung. „Nur so bleibt unser Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig und attraktiv“, ist sich Wolfgang Ecker sicher.
Das Online-Dashboard gibt es unter https://dashboard.economica.eu/bauwirtschaftsradar/