„Bis 2040 wird eine halbe Million Menschen und damit knapp jede dritte Person in Niederösterreich über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der über 85-Jährigen wird sich in den nächsten 25 Jahren mehr als verdoppeln, das heißt: Unsere Gesellschaft wird immer älter“, hält der für die Kliniken zuständige Landesrat Anton Kasser fest. „Deshalb ist die Implementierung dieses Angebots am Klinikstandort Stockerau im Hinblick auf die künftige demografische Entwicklung unserer Bevölkerung von großer Bedeutung.“
An der Akutgeriatrie und Remobilisation am Standort Stockerau ist für die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten täglich ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Medizin, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Diätologie, Psychologie, Logopädie und Sozialarbeit, tätig. Die Verweildauer der Patientinnen und Patienten liegt bei 21 bis 28 Tagen und das Durchschnittsalter bei über 74 Jahren. „Die Kriterien für eine Aufnahme sind unter anderem ein Patientenalter über 65 Jahre, vorhandenes Rehabilitationspotential und die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Maßnahmen“, fasst Oberärztin Dr. Marianne Patsch, MSc, MBA, zusammen.
Ziele des rund dreiwöchigen stationären Aufenthaltes sind die Weiterbehandlung akuter Erkrankungen, die Wiederherstellung und Erhaltung der Fähigkeit zur weitgehend selbstständigen Lebensführung, die Vermeidung weiterer Funktionsverluste, die Erhöhung der Selbständigkeit und die Rückkehr in das gewohnte Umfeld. „Daher ist es umso wichtiger, dass es Einrichtungen wie hier in Stockerau gibt, die darauf ausgerichtet sind, dass ältere Menschen ihre gute Befindlichkeit und Selbstständigkeit im Alltag wiedererlangen“, so die Vorständin der NÖ Landesgesundheitsagentur, Elisabeth Bräutigam. Unter Beachtung medizinischer, funktioneller, psychischer, kognitiver und sozialer Aspekte wird zu Beginn des stationären Aufenthaltes von dem multiprofessionellen Team gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ein individuelles Therapieziel erstellt, wobei das Therapieangebot sowohl angepasste Einzeltherapien als auch Gruppentherapien umfasst.
Basis dieser Zielformulierung ist das „Geriatrische Assessment“, das dazu dient, bei älteren, Patientinnen bzw. Patienten eine ausführliche Erhebung des Gesundheitszustandes unter besonderer Berücksichtigung der physischen, psychischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen sowie der Selbsthilfefähigkeit zu erfassen. Dadurch kann das Rehabilitationspotenzial des Einzelnen genau definiert und in der Folge so gut wie möglich ausgeschöpft werden. „Bei uns steht der Mensch multiprofessionell im Mittelpunkt. Ziel ist nicht nur die Heilung, sondern die Wiederherstellung von Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Pflegekräfte sehen konkrete Fortschritte, wenn Patientinnen und Patienten wieder alleine aufstehen, gehen oder kommunikativer werden. Die Pflege leistet einen aktiven Beitrag zur Alltagsbewältigung und zur Sturzprophylaxe“, betont DGKP Beatrix Perschon, Stationsleitung der AGR. Die Anmeldung für einen stationären Aufenthalt erfolgt entweder im Rahmen eines Klinikaufenthaltes oder über die betreuenden Haus- oder Fachärztinnen und –ärzte. „Unser größter Respekt gilt Oberärztin Marianne Patsch und Stationsleitung Beatrix Perschon, dank deren tatkräftiger Unterstützung und geleisteten Aufbauarbeit auf der Station in wenigen Monaten ein multiprofessionelles Team zusammengestellt werden konnte. Unter anderem ist es deren Bemühen und außerordentlichem Engagement zu verdanken, dass dieses Department innerhalb weniger Monate in Betrieb gehen konnte“, bedanken sich Pflegedirektorin DGKP Silvia Hickelsberger, MSc, MBA. „Großer Dank gebührt dem gesamten multiprofessionellen Team, denn seit der Implementierung dieses Angebots haben die hohen Auslastungszahlen bereits gezeigt, dass großer Bedarf vorhanden ist.“