Mittwoch, 30. April 2025

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UK St. Pölten: Herzinsuffizienz-Zentrum zertifiziert

Vor Kurzem wurde die Herzinsuffizienz-Ambulanz der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 am Universitätsklinikum St. Pölten als erstes überregionales Herzinsuffizienz-Zentrum zertifiziert.

Die unter der Leitung von OA Priv.-Doz. Dr. Deddo Mörtl seit 2010 zunehmend ausgebaute Herzinsuffizienz-Ambulanz an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 3 wurde zum überregionalen Herzinsuffizienz-Zentrum ernannt und steht somit an der fachlichen Spitze der Pyramide der Herzinsuffizienz-Betreuung in Niederösterreich. Lediglich drei weitere Zentren in Österreich erfüllen die dafür notwendigen strengen Kriterien: die Universitätskliniken Wien, Graz und Innsbruck.

„Die Ernennung der Herzinsuffizienz-Ambulanz am UK St. Pölten zu einer zertifizierten Herzinsuffizienz-Einheit ermöglicht es nun auch Herzinsuffizienz-SpezialistInnen auszubilden. Dies ist eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung der zukünftigen Herzinsuffizienz-Betreuung in Niederösterreich“, so Landesrat Ludwig Schleritzko. Doz. Mörtl übernimmt als akkreditierter Herzinsuffizienz-Spezialist dabei die Rolle des Supervisors.

Herzinsuffizienz beschreibt den Zustand, wenn das Herz nicht in der Lage ist, den Organismus mit ausreichend Blut zu versorgen. Geschätzte 24.000 Menschen in Niederösterreich leiden unter Herzinsuffizienz, einer Diagnose, die mit schlechter Lebensqualität, häufigen Spitalsaufnahmen und einer hohen Sterberate einhergeht. Insbesondere die vielen Spitalsaufnahmen sind nicht nur für die einzelnen PatientInnen, sondern auch für das Gesundheitsbudget sehr belastend. Herzinsuffizienz ist der häufigste Spitalsaufnahmegrund bei über 65-Jährigen, die Tendenz ist steigend.

Für die meisten Herzinsuffizienz-PatientInnen gibt es sehr wirksame Therapien, die nicht nur die Lebensqualität verbessern und die Spitalsaufnahmen reduzieren, sondern auch die verbleibende Lebenszeit verlängern können. Doch nur die wenigsten Herzinsuffizienz-PatientInnen erhalten diese Therapien in empfohlenem Umfang. Nur strukturierte Maßnahmen mit entsprechenden fachlichen Anlaufstellen können die Zahl der Spitalsaufnahmen in zu bewältigenden Grenzen halten.

Strukturiertes Herzinsuffizienz-Management soll multidisziplinär und sektorenübergreifend stattfinden. Zu den wesentlichen Komponenten – neben hausärztlicher Primärversorgung und niedergelassenen InternistInnen – zählen auf Herzinsuffizienz spezialisierte Herzinsuffizienz-Einheiten. Diese müssen bestimmte Kriterien bezüglich Qualität und Fallzahlen erfüllen und werden – je nach fachlichem Angebot – unterteilt in Schwerpunktordinationen/-ambulanzen/-kliniken, Rehabilitationszentren und überregionale Herzinsuffizienz-Zentren. Gemeinsame Voraussetzung für die Zertifizierung dieser Herzinsuffizienz-Einheiten ist u.a. die Beschäftigung von durch die Österreichische Kardiologische Gesellschaft akkreditierten Herzinsuffizienz-SpezialistInnen und spezialisierten Herzinsuffizienz-Pflegefachkräften.

„Unsere Herzinsuffizienz-Ambulanz deckt das gesamte Spektrum des Herzinsuffizienz-Managements ab, wobei der Hauptfokus auf dem Management komplexer PatientInnen, einer Vorreiterrolle bezüglich des Einsatzes neuer Therapieformen und der Betreuung seltener Kardiomyopathien liegt“, so Dr. Mörtl. Trotz der Komplexität der einzelnen PatientInnenfälle bewältigt die Herzinsuffizienz-Ambulanz über 700 PatientInnen-Visiten pro Jahr, womit auch die für die Zertifizierung erforderlichen Fallzahlen erfüllt sind. Ein besonderes Anliegen ist Priv.-Doz. Dr. Deddo Mörtl das Ineinandergreifen von klinischer PatientInnenbetreuung, universitärer Lehre und wissenschaftlichen Studien im Rahmen der Herzinsuffizienz-Ambulanz. Zu diesem Zweck wird sein Team seit einigen Jahren durch Study Nurses verstärkt.

Die Aufnahme spezialisierter Herzinsuffizienz-Pflegekräfte steht unmittelbar bevor und muss einschließlich deren abgeschlossener Ausbildung bis 2025 erfolgen. „Wir freuen uns schon sehr auf eine baldige Erweiterung unseres Teams. Dadurch wird nicht nur eine seit langem bestehende nationale und internationale Empfehlung umgesetzt, es wird auch der Herzinsuffizienz-Betreuung intra- und extramural enorme Schubkraft verleihen“, so Doz. Mörtl.

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