Donnerstag, 25. April 2024

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Dialogwoche Alkohol: Wie viel ist zu viel?

29.000 Therapien wurden im Landesklinikum Mauer für betroffene PatientInnen im Vorjahr angeboten

Das Landesklinikum Mauer, das Zentrum für seelische Gesundheit, ist von den 27 Klinikstandorten der NÖ Landesgesundheitsagentur das Schwerpunktklinikum für Alkoholabhängigkeit und gewährleistet die Versorgung in ganz Niederösterreich. Dabei wurden alleine im Vorjahr auf der Station für Alkoholabhängigkeit knapp 200 PatientInnen stationär behandelt und 52 Patienten tagesklinisch. Erst kürzlich wurde das Angebot um 6 tagesklinische Behandlungsplätze erweitert.

Im Rahmen eines Pressegespräches informierten LR Ludwig Schleritzko und der Experte Prim. Dr. Christian Korbel, Ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen am Klinikum Mauer, anlässlich der Dialogwoche Alkohol über „Wie viel ist zu viel?“. Laut einer Studie beträgt der jährliche pro Kopf-Konsum an Reinalkohol der Österreicherinnen und Österreicher 11,9 Liter im Jahr.

15% der gesamten österreichischen Bevölkerung konsumieren Alkohol in einem problematischen Ausmaß.  Bei 5 % aller Österreicherinnen und Österreicher kann von einer  schweren Alkoholabhängigkeit gesprochen werden – wobei 2/3 der Männer und 1/3 der Frauen betroffen sind. Auf NÖ bezogen werden die Zahlen der alkoholabhängigen Personen mit ca. 65.000 angenommen. Bei einem täglichen Konsum von mehr als 40 Gramm Alkohol (2 große Bier 0,5 l) bei Frauen und 60 Gramm Alkohol bei Männern (3 große Bier 0,5 l) steigt das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich an. Die Harmlosigkeitsgrenze bei Frauen ist etwas weniger als ein großes Bier, bei Männern etwas mehr. Es werden immer wieder Diskussionen über diese Grenzwerte geführt, aber 2 alkoholfreie Tage pro Woche werden empfohlen.

„Es ist daher wichtig, rechtzeitig Hilfsangebote für Betroffene bereitzustellen. Erste Anlaufstellen bei Fragen zum Thema Alkohol sind die Suchtberatungsstellen. Dort erfolgt Beratung, Diagnostik und Intervention. Bei Vorliegen einer Alkoholabhängigkeit ist die Weitervermittlung an spezialisierte Einrichtungen notwendig. Mit dem LK Mauer gibt es in Niederösterreich eine hervorragende Sonderkrankenanstalt mit dieser Spezialisierung und auch mit dem Know-how des Personals, die hier tagtäglich Betroffenen weiterhelfen. Alleine im letzten Jahr wurden über 29.000 Therapieleistungen angeboten.“, so der zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko.

Im Oktober 2022 wurde die Abteilung Abhängigkeitserkrankung um eine Tagesklinik mit 6 Plätzen ergänzt. Somit wird neben den Stationen für Alkoholabhängigkeit und Drogenentzüge, die beide stationäre Behandlungen anbieten, auch eine tagesklinische Entwöhnung angeboten. „Die Tagesklinik stellt ein Bindeglied zwischen vollstationärer Krankenhausbehandlung und der Betreuung im niedergelassenen Bereich dar. Es ist eine gut angenommene Alternative zur stationären Aufnahme.“, ergänzt der Abteilungsleiter Prim. Dr. Christian Korbel. Das Durchschnittsalter der PatientInnen beträgt 49,5 Jahre.

„Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich über viele Jahre. Die größten Fortschritte in der Behandlung und Prävention der Alkoholfolgeerkrankungen ist ein früherer Behandlungsbeginn. Frühzeitiges Ansprechen der Trinkgewohnheiten mit zeitgereichter Diagnose eines Konsums mit erhöhtem Risiko ist die Voraussetzung für zielgerichtete Interventionen. Die stationäre Entzugsbehandlung stellt für viele Betroffene eine zu große Schwelle dar und führt zu einem verzögerten Behandlungsbeginn. Die Trinkmengenreduktion stellt in dieser Zeit eine geeignete Intervention dar. Der geplante Versuch die tägliche Alkoholtrinkmenge zu reduzieren und wieder alkoholfreie Tage zu planen führt auch zu einer realistischeren Sichtweise der aktuellen Situation. Im ärztlichen Gespräch wird auf Grund der Erfahrung mit der Trinkmengenreduktion gemeinsam der weitere Therapieplan erstellt. Sollte mehr Kontrolle über den Konsum erfolgt sein, kann weiter ambulant behandelt werden. Bei persistierender hoher Trinkmenge bietet sich die stationäre Entzugsbehandlung an. Die Entzugs- und Entwöhnungstherapie im LK Mauer dauert 6 Wochen. Zusätzlich zur stationären Therapie besteht die Möglichkeit einer teilstationären Behandlung in der Tagesklinik. Die PatientInnen nehmen unter Tags an allen Therapien teil und verbringen die Nacht dann zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld“, so Prim. Dr. Korbel abschließend.

Im Rahmen der Dialogwoche Alkohol finden österreichweit jedes Jahr kostenlose Veranstaltungen statt. Nähere Informationen finden Sie unter www.dialogwoche-alkohol.at

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