Das Österreichische Bundesheer feierte heuer am 1. April 25 Jahre Frauen im Heer. Am 1. April 1998 rückten die ersten Frauen ein. In den letzten Jahren hat sich der Frauenanteil im Österreichischen Bundesheer zwar erhöht, dennoch im Vergleich mit europäischen Staaten, nicht genug.
Um diesen Zustand zu ändern, hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eine Maßnahme ergriffen, um Frauen den Zugang zum Bundesheer zu erleichtern. „Nach 25 Jahren ist es gelungen, den Eintritt für Frauen ins Bundesheer deutlich zu erleichtern. Damit haben wir es geschafft, nicht nur einen niederschwelligen Zugang zum Bundesheer zu ermöglichen, sondern auch alle Funktionen für Frauen gleichwertig zugänglich zu machen. Umso erfreulicher ist es, dass sich bereits 144 interessierte Frauen zum ‚freiwilligen Grundwehrdienst‘ gemeldet haben. Das ist für mich ein positives Signal, dass wir es schaffen werden den Anteil zu erhöhen!“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Gespräch mit den ersten Grundwehrdienerinnen in Melk.
144 Frauen haben sich bereits gemeldet
Von 144 freiwilligen Meldungen zum Bundesheer, die es seit der Einführung des ‚freiwilligen Grundwehrdienstes‘ für Frauen am 1. April gibt, waren bereits 84 bei der Stellungsuntersuchung, davon wurden sieben Frauen als nicht tauglich eingestuft. Insgesamt 33 Frauen haben bereits einen fixen Einrückungstermin. 17 Frauen sind bisher eingerückt, davon ist eine Soldatin abgerüstet. Im September werden insgesamt 14 Frauen bundesweit im Heer einrücken, 27 sind für Oktober vorgesehen.
Der „freiwillige Grundwehrdienst“
25 Jahre nachdem die ersten Frauen im Bundeheer einrückten, können diese nun seit 1. April den Weg des „freiwilligen Grundwehrdienstes“ wählen. Damit ermöglicht das Bundesheer Soldatinnen, ohne weitere Verpflichtung, alle Waffengattungen kennenzulernen und sich im Zeitraum von sechs Monaten für den Soldatenberuf zu entscheiden. Bisher war es Frauen nur möglich, über eine Einstiegshürde den Soldatenberuf zu ergreifen.
Gleiche Möglichkeiten und Chancen
Bisher konnten Soldatinnen nur direkt in eine Kaderlaufbahn zum Offizier oder Unteroffizier mittels einer eigenen Eignungsprüfung einsteigen. Sie mussten zuerst Fitnesstests absolvieren, also zuerst eine Leistung erbringen, bevor sie überhaupt das System Bundesheer näher kennenlernen konnten. Seit 1. April können sie ihre Leistungen innerhalb der ersten sechs Monate aufbauen – gleich wie ihre männlichen Kollegen – und haben dann die Chance zu entscheiden, ob sie weiterhin beim Bundesheer bleiben wollen.
Tanner dazu: „Damit geben wir den Frauen mental und körperlich mehr Zeit sich auf das Bundesheer und den Beruf ,Soldatin‘ vorzubereiten und schaffen gleiche Möglichkeiten und Chancen für alle! Wenn wir uns die ersten ‚Grundwehrdienerinnen‘ ansehen, dann sehen wir, dass es jedenfalls wirkt. Die jungen Frauen die sich melden sind sportlich und motiviert und es gibt nur geringe Ausfälle in den Stellungsstraßen. Ich hoffe, dass wir noch mehr Frauen für das Bundesheer motivieren können!“
Frauenanteil des Bundesheeres
Der Frauenanteil ist in den diversen Teilen des Bundesheeres sehr unterschiedlich. Während der Prozentanteil in einigen Bereichen wie der, der Militärmedizinischen Dienste, Heeressportlerinnen oder in der Militärmusik hoch liegt, ist er in anderen Bereichen wie der Infanterie und den Kampftruppen allgemein nach wie vor gering.
Die meisten der derzeit 661 Soldatinnen sind als Unteroffiziere tätig (300) (Stand August 2023). Der derzeit höchste Rang bei weiblichen Offizieren ist der Dienstgrad „Brigadier“, zwei Frauen befinden sich in diesem Rang (Militärärztinnen – Brigadier Leitgeb und Brigadier Sperandio). Letztes Jahr wurde die erste Frau Regimentskommandantin des Versorgungsregiment 1 in Gratkorn (Oberstleutnant Jasmine Krutzler) und im Juli wurde die erste Bataillonskommandantin für das Stabsbataillon 6 (Major Verena Plattner) ernannt.
Das Bundesheer setzt sich das Ziel, den Frauenanteil weiter zu erhöhen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Dazu werden unter anderem Maßnahmen wie die Einführung von Karenzmodellen, Kinderbetreuung im Sommer sowie in den Kasernen und die Förderung von Frauen in Führungspositionen laufend umgesetzt.