Donnerstag, 25. April 2024

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Wildkräuter: grüne Schätze aus Wiese und Wald

Es grünt so grün und so köstlich. Die Natur beschenkt uns derzeit wieder reichlich mit wertvollen wohlschmeckenden Gewächsen, die jedes Jahr wieder unermüdlich sprießen. Wildpflanzen verfügen über eine schier ungeahnte Aromen- und Geschmacksvielfalt und sind in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe wahre „Kraftpakete“. Sie bereichern unseren Speiseplan und öffnen die Tür zu manch neuem, ganz ungewöhnlichem Geschmackserlebnis.

Es gibt also viele Gründe, sich in die Natur zu begeben und die „jungen Wilden“ zu sammeln. Für Kinder wird mancher „fade“ Familienspaziergang plötzlich zur Abenteuerreise, wenn Gänseblümchenknospen und Taubnesselblüten für das Butterbrot oder grüne Wildkräuter für die „Survival-Suppe“ (Überlebenssuppe) gesammelt werden.

Sie waren in der bäuerlichen Küche immer heimisch und wurden zu vitaminspendenden Frühlingsgerichten wie Frühlingskräutersuppe, Salaten und vielem mehr verarbeitet. Essbare Wildpflanzen hatten auch ihren fixen Platz im Volksglauben und im jahreszeitlichen Rhythmus der ländlichen Bevölkerung. Lange Zeit wurden diese Delikatessen als Unkraut schubladiert und das Wissen unserer Großeltern kaum mehr an die junge Generation weitergegeben. Heute, im Zeitalter von Fast- und Functionalfood, besinnt man sich wieder auf diese kulinarischen Geschenke der Natur. Wildkräuterseminare und eine wahre Flut von Büchern zu dieser Thematik sind ein Renner bei natur- und gesundheitsbewussten Konsumenten.

„Die Seminarbäuerinnen der Landwirtschaftskammer OÖ, die zusätzlich zertifizierte Kräuterpädagoginnen sind, vermitteln in praktischen Kochkursen für Erwachsene und Kinder, dass es sich lohnt, sich näher mit diesen grünen Weggefährten zu befassen“, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker. Unter www.seminarbaeuerinnen-ooe.at gibt es nähere Informationen und Termine. Es sind auch Gruppenbuchungen zu eigenen Wunschterminen möglich. Im April gibt es in allen Regionen Oberösterreichs Kurse zu Frühlingswildkräutern in der Küche.

Bekannte Wildkräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten

    • Brennnessel: Dieses „Kraftwerk“ der Natur gehört zu den beliebtesten Kräutern. Ob als Tee für die Frühjahrskur, kulinarisch verpackt in Spinat, Frühlingskräutersuppe, als Powerkraut für den Green Smoothie oder ganz einfach im Topfenaufstrich – Brennnessel sind echte Tausendsassa und können aufgrund ihres milden Geschmacks fast für alle Gerichte, die nach etwas Grün verlangen, eingesetzt werden. Verwendet werden alle Planzenteile von den Spitzen bis hin zu Samen und Wurzeln.
    • Giersch: Giersch wird im Volksmund auch Erdholler oder Gichtkraut genannt. Er besticht nicht nur aufgrund seiner tollen Inhaltsstoffe, sondern auch aufgrund seiner universellen Einsetzbarkeit in der Küche. Im Frühjahr schmeckt er am besten, duftet zart nach Petersilie, Sellerie und Karotte. Später wird der Geschmack kräftiger und die Blätter werden etwas derber. Giersch ist der perfekte Petersilienersatz und ist ein Allrounder unter den Kräutern. Fein gehackt würzt er Gemüse-, Nudel- oder Reisgerichte, Knödel, Salate und Aufstriche. Fein schmecken auch Gierschblätter in Backteig getaucht und frittiert.
    • Gundermann: Das kräftig würzige Aroma von Gundermann – auch Gundelrebe oder Erdefeu genannt – ist ein perfekter Ersatz für Majoran. D.h. deftige Speisen wie Eintöpfe, Faschiertes, Knödel, Linsen oder Hülsenfrüchte, aber auch Ziegenkäse oder Topfen sind mit Gundermann kulinarisch gut beraten. Fein schmeckt auch eine Eierspeise mit feingehackten, zarten Gundermannblättchen. Die ausgezupften lilafarbenen Blüten peppen so manchen Salat oder Desserts auf. Naschkatzen sollten Gundelrebenblätter in Zartbitterschokolade getaucht probieren.
    • Gänseblümchen – Ein Blümchen einfach zum Vernaschen: Schon die kleinen Knirpse lieben dieses zarte Gewächs. Kulinarisch hat es einiges zu bieten und ist auch optisch ein Augenschmaus. Die Blüten werden gerne für`s Butterbrot, in den Salat, als Garnitur für Suppen und Vorspeisen, als Einlage für Eiswürfel, verzuckert für Desserts oder in Essig eingelegt als Kapernersatz verwendet. Gänseblümchen wirken blutreinigend, entzündungshemmend, regen den Stoffwechsel an und wirken wohltuend bei Ekzemen.

    Buchtipp: Wildkräuter-Küche im Frühling Zertifizierte KräuterpädagogInnen zaubern mit Frühlingskräutern köstliche Rezepte zum Nachkochen und geben Tipps und Anregungen, wie wir uns, unsere Familie, Freunde und Gäste mit besonderen Kräuterspezialitäten überraschen können. Preis 12 Euro. Zu bestellen: Infocenter der Landwirtschaftskammer OÖ 05/6902-1000 oder im Internet unter: www.ooe.lko.at – Oberösterreich – Broschüren – Kulinarisches

    Rezept Kräutersirup

    Wildkräutersirup (Bildquelle: Tobias Schneider-Lenz)
    Wildkräutersirup (Bildquelle: Tobias Schneider-Lenz)

    Zutaten:

    1 l Wasser, 1 kg Zucker, 30 g Zitronensäure, 1-2 unbehandelte Zitronen, 2 Handvoll Duftkräuter wie Holunderblüten, Wiesenlabkraut, Waldmeister, Mädesüß, Wiesensalbei, Veilchen, Lindenblüten oder Fichtenspitzen. Gerne wird auch mit Spitzwegerich, Schafgarbe, Gänseblümchen, Giersch, Vogelmiere, Rotkleeblüten oder Taubnessel kombiniert. Wiese und Wald liefern unvergleichlich tolle Aromen für die Herstellung von selbstgemachten Sirupen.

    Zubereitung:

    Wasser mit Zucker aufkochen und erkalten lassen. Zitronen waschen und in Scheiben schneiden. Nun die Zitronensäure, die Zitronenscheiben und die Duftkräuter in die überkühlte Zuckerlösung geben. Gut umrühren und den Sirupansatz zugedeckt 2 Tage an einem kühlen Ort ziehen lassen. Dabei zwischendurch öfters umrühren. Abseihen, in saubere Flaschen füllen und verschließen.

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