Donnerstag, 28. März 2024

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Schallaburg: Ausstellung „ISLAM in Österreich – Eine Kulturgeschichte“ geht zu Ende

2018 kommt Ausstellung mit dem Titel „Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre“

Am Sonntag, den 5 November 2017 um 18 Uhr ging die Ausstellung „ISLAM in Österreich – Eine Kulturgeschichte“ zu Ende. Noch nie in ihrer Geschichte zeigte die Schallaburg eine Ausstellung, die so im Zentrum des öffentlichen Diskurses stand. In der Ausstellung wurden aktuelle Fragen des Zusammenlebens in Verbindung mit historischen Entwicklungen und Exponaten wertneutral behandelt. 2014 erfolgte der Entschluss für das Ausstellungsthema „Islam“. Seither hat sich die gesellschaftliche und politische Brisanz des Themas nahezu täglich erwiesen, handelt es sich doch beim Islam um jene Religion, die oft im Widerspruch zur europäischen Gesellschaft gesehen wird.

Für den Inhalt der Ausstellung waren neueste Langzeitstudien der Universität Wien zum Alltagsleben von Musliminnen und Muslimen in Österreich grundlegend. Zusätzlich war es den Kuratorinnen Lisa Noggler-Gürtler und Maria Prantl ebenfalls wichtig, auch globale Entwicklungen miteinzubeziehen. Es sollte nicht bloß eine Ausstellung über eine Weltreligion werden, sondern eine Bestandsaufnahme des Islam in Österreich.

Besucher haben die Ausstellung mit ihrem eigenen, subjektiven Blick wahrgenommen. Manche kamen mit einem Rucksack von Vorurteilen, Ablehnung, vielen Fragen und auch mit Neugierde auf die Schallaburg. Ein geführter Rundgang durch die Kulturvermittler bot Raum für Diskussionen. Entstanden ist die Ausstellung in enger Zusammenarbeit von Menschen vielfältiger Biographien: Menschen vieler Religionen, Expertinnen, Wissenschaftler, Sozialarbeiterinnen, Lehrer, Fachleuten aus dem Kultursektor, Menschen mit unterschiedlichen Berufen. Dieses Netzwerk hat sich dem Thema Islam in vielen Gesprächen ganzheitlich genähert, stets mehrere Ebenen gleichzeitig betrachtet und so die Ausstellung mitentwickelt.

Anhand der Kulturgeschichte wurden positive Merkmale und Geschichten des gemeinsamen Miteinanders gezeigt, aber ebenso kritische Themen wie z.B. die Radikalisierung in der Gesellschaft oder auch der Umgang mit Frauen im Islam. Ziel war es, eigene Bilder, Klischees, Ängste und tatsächliche Schwierigkeiten im gegenseitigen Zusammenleben neu zu hinterfragen. Kuratorin Lisa Noggler-Gürtler zur Ausstellung: „Uns ist es darum gegangen, immer wieder zu hinterfragen, wie viel ‚Wissen‘ über die eigene und andere Religion vorhanden ist bzw. vermittelt werden muss, um in einen Dialog über ein friedliches Zusammenleben kommen zu können.“

Schon im Vorfeld wurden Kulturvermittlerinnen zur Entstehung der Ausstellung ausgebildet. Im Austausch mit den Gästen sollten möglichst viele Stimmen hörbar werden, auch Unsicherheit und Ungewissheit waren durchaus zulässig. Auf dem Weg hin zum Dialog führten Kulturvermittler. Kurt Farasin, künstlerischer Leiter der Ausstellung, sagte: „Der Dialog, so unsere Überzeugung, eignet sich dazu, differenzierte Sichtweisen zu erkunden – auf Augenhöhe, im Respekt, mit Offenheit und Fairness.“

Zum ersten Mal fand heuer auf der Schallaburg die Literaturinitiative „Writer in Residence“ mit dem jungen Schriftsteller Hamed Abboud statt. In einer einwöchigen „Schreibklausur“ reflektierte er über das Ausstellungsthema; in einer Lesung auf Arabisch und Deutsch stellte der Autor danach in der Ausstellung seinen Textbeitrag vor.

Mit einer Weiterempfehlungsrate von über 96 Prozent zeigte sich bei unserem Publikum die große Bereitschaft und Freude, mehr über eine Kultur zu erfahren. Ausstellungen sollen nach dem Verständnis der Schallaburg den Horizont erweitern, nicht bloß „die eine“ Geschichte herausschälen, sondern der Vielschichtigkeit Raum geben. Kurt Farasin über seine Vision: „Im Ausstellungszentrum Schallaburg haben wir den Weg des Dialogs einschlagen. Die Schallaburg will dazu einladen, über eigene Bilder, Vor-Urteile, über Ängste und tatsächliche Schwierigkeiten im gegenseitigen Zusammenleben nachzudenken und den Austausch und das Gespräch zu fördern.“

Im Jahr 2018 (17. März bis 11. November) ruft die Schallaburg unter dem Motto „Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre“ eine faszinierende Geschichte ins Gedächtnis. Die Schau handelt von Neugier und Vorurteilen, Gier und Faszination, von zwei Welten, die einander vertraut und doch in vielem so fremd waren. Mit über 400 Exponaten aus aller Welt u. a. aus dem Pariser Musée du Louvre ist es die umfassendste Ausstellung zu Byzanz in Europa und sogleich wertvollste in der Geschichte der Schallaburg.

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