Samstag, 20. April 2024

Verlässlich, kompetent, unkompliziert…

Landwirtschaftskammer fordert Weiterbetrieb von Holzkraftwerken

Österreichweit sind rund 130 ältere, voll funktionsfähige Holzkraftwerke in Betrieb, die zusammen Ökostrom für mehr als 600.000 Haushalte produzieren. 6.400 Arbeitsplätze hängen direkt von diesen Kraftwerken ab. Der Großteil dieser Kraftwerksanlagen muss allerdings 2019 den Betrieb einstellen, da sich die Produktion von Ökostrom aus Holz ohne geregelten Einspeisetarif nicht rechnet. Das geplante Ausbaugesetz für die erneuerbaren Energien kommt zu spät, um diesen Anlagen einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.

„Die Landwirtschaftskammer OÖ fordert – wie dies von Umweltministerin Elisabeth Köstinger bereits angekündigt wurde – die Umsetzung einer raschen Zwischenlösung, um den Weiterbetrieb dieser Ökostrom-Anlagen zu sichern“, erläutert Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Herzstück der erneuerbaren Energieversorgung

Die Holzkraftwerke stellen das Herzstück der erneuerbaren Energieversorgung dar. Der Ökostrom aus Holz ist immer verfügbar und liefert für die Stromnetze wichtige Grundlast, unabhängig von Wind und Wetter. Neben einer Strommenge von zwei Milliarden Kilowattstunden wird bei den meisten Kraftwerken Fernwärme für viele Haushalte produziert.

„Ohne Übergangsregelung fallen allein 2019 drei Viertel der Anlagen weg, das entspricht der Stromproduktion von 450.000 Haushalten. Die erfreulichen Ziele der Bundesregierung beim Ausbau der erneuerbaren Energie wären stark gefährdet und die Klimaziele würden in weite Ferne rücken. Es ist ein Gebot der Stunde, rasch eine Übergangslösung für alle Holzkraftwerke zu beschließen“, betont Reisecker.

Auch die regionale Wertschöpfung der Holzkraftwerke ist bedeutend: 6.400 Arbeitsplätze werden von den Anlagen gesichert, die Wertschöpfung liegt bei 500 Millionen Euro. Strom aus Holz ist aus Sicht der Landwirtschaftskammer ein unverzichtbarer Bestandteil im Sortenmix der erneuerbaren Energieträger.

Hohes Biomasseangebot am Markt

Die derzeitige Borkenkäferproblematik stellt ein großes Problem für die heimische Forstwirtschaft dar und in den nächsten Jahren ist auch nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Die großen Schadholzmengen müssen unverzüglich verarbeitet werden, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen.

Zusätzlich bereitet das Eschensterben der Forstwirtschaft Kopfzerbrechen, weil dieses zusätzliches Energieholz auf den übersättigten Markt bringt. Diese hohen Schadholzmengen führen zu einem massiv gestörten Markt, vor allem schlechtere Energieholzqualitäten können kaum mehr am Markt untergebracht werden. „Durch den Klimawandel wird die Schadholzmenge weiter steigen und aus unserer Sicht ist die Verwertung von Holz in Kraftwerken eine äußerst wichtige Marktentlastung“, ist Reisecker überzeugt.

Hohes Potenzial auch bei Kleinanlagen

Nicht nur größere Holzkraftwerke sichern ein zukunftsfähiges Energiesystem ab, auch das Potenzial für kleine Biomassekraftwerke, sogenannte Holzgasanlagen, ist groß. „Etwa 180 Holzgasanlagen könnten bei bestehenden Biomasse-Nahwärmeanlagen errichtet werden“, erläutert Reisecker. Vorsichtig geschätzt könnten zusätzlich etwa 300 Anlagen bei landwirtschaftlichen Betrieben oder kleinen Gewerbebetrieben errichtet werden.

Insgesamt 280.000 Festmeter Holz würden damit in wertvollen Ökostrom und Wärme umgewandelt werden. Die dabei erzeugte Strommenge würde für die Versorgung von etwa 45.000 Haushalten reichen. „Das zukünftige Energiesystem muss einen Schwerpunkt in der Biomassenutzung vorsehen. Dieser Zukunftsbranche könnte dadurch der Rücken gestärkt werden, indem die Vertragslaufzeiten an die Lebensdauer der Technik angepasst werden und Kleinanlagen stärker berücksichtigt werden“, erläutert Reisecker.

Biomassenutzung erhalten und ausbauen

Hohe regionale Wertschöpfung, hoch gesteckte Klimaziele, Ausbau der erneuerbaren Energiequellen: Diese wesentlichen Parameter unserer Energiepolitik werden durch das Abschalten der Holzkraftwerke zu leeren Schlagworten. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich fordert die Erhaltung der bestehenden Holzkraftwerke und einen kontinuierlichen Ausbau der Verstromung von Biomasse, auch im kleinen Leistungsbereich. Österreich als Technologieführer in der energetischen Biomassenutzung kann es sich nicht leisten, selbst einen Kahlschlag in der Biomassenutzung zuzulassen. „Die energetische Biomasse in Form von Holzkraftwerken muss weiterhin ein zentrales Standbein unseres Energiesystems sein“ fordert Reisecker abschließend.

Weitere Arikel aus der Sparte

Aktuelle Autotests

Aktuelle Kurzmeldungen