Donnerstag, 25. April 2024

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Kinderfreunde OÖ präsentieren Handygarage für #MehrFamilienzeit

Im Sommer präsentierten die Kinderfreunde OÖ die Ergebnisse ihrer Kinderbefragung: Demnach wünschen sich 41 % der Kinder mehr Zeit mit der Familie. „Das zeigt, dass es beim Thema Familienzeit dringenden Handlungsbedarf gibt“, erklärte damals Roland Schwandner, Landesvorsitzender der Kinderfreunde OÖ. Um zu sensibilisieren, wurde eine Kampagne unter dem Titel #MehrFamilienzeit entwickelt. Plakate, Folder sowie Gewinnspiele für gemeinsame Familienaktivitäten gehörten dazu. Die Botschaft:
Verbringen wir Zeit mit unseren Kindern!

Erreichbarkeit stört Familienzeit

11 % der befragten Kinder gaben bei der im Frühjahr durchgeführten Kinderbefragung zum Thema Familienzeit an, dass sie die fehlende Zeit bzw. Aufmerksamkeit der Eltern stört.
Mitschuld trägt hier die ständige Erreichbarkeit mit den Handys. „Wir wollen die Familien zum Nachdenken anregen, wie schnell die Kindheit vorbei ist und dass die Zeit bewusster gemeinsam verbracht werden soll. Ein ständiger Griff zum Smartphone kann die Familienzeit sehr beeinträchtigen. Natürlich braucht es aber auch optimale gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen für eine gut funktionierende Familienzeit“, sagt Roland Schwandner. Nicht nur Gesellschaft und Politik müssen für optimale Rahmenbedingungen sorgen, sondern auch die Unternehmen und Betriebe.

MitarbeiterInnen-Befragung bei den Kinderfreunden

Die Kinderfreunde sind Arbeitgeber für rund 600 MitarbeiterInnen. Im Rahmen der Kampagne #MehrFamilienzeit wurde in Kooperation zwischen der Betriebsratsvorsitzenden Bianca Schatz sowie der Landesorganisation der Kinderfreunde OÖ eine MitarbeiterInnen-Befragung durchgeführt. „Ziel war es, zu reflektieren, wie die Organisation als Arbeitgeber zu einer guten Familienzeit beitragen kann“, so Schwandner.

Es wurden insgesamt 613 MitarbeiterInnen zum Mitmachen aufgerufen und 362 Personen haben an der Befragung teilgenommen. „Das entspricht einem Rücklauf von 59,05 %. Diese Beteiligung freut uns sehr und zeigt, dass es den MitarbeiterInnen wichtig ist, Familie und Beruf zu vereinbaren“, sagt Angelika Palzer-Reindl, Projektleiterin der Kinderfreunde OÖ. Die Fragebögen wurden in Papierform ausgeschickt und es gab die Möglichkeit eine Online-Befragung zu nutzen.

Die BefragungsteilnehmerInnen haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen für ihre tägliche Arbeit. MitarbeiterInnen in Kinderbetreuungseinrichtungen (77,35%) sind mit starreren Rahmenbedingungen konfrontiert als BüromitarbeiterInnen (11,05%). Eltern-Kind-Zentrums-MitarbeiterInnen (10,77%) finden wieder andere Rahmenbedingungen vor: meist sind die Arbeitszeiten an die Schulzeiten gekoppelt.

Familienfreundlicher Arbeitgeber

Den Kinderfreunden OÖ ist es wichtig, ein familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein. Erfreulich ist, dass 98,5 % der befragten MitarbeiterInnen angaben, Familie und Beruf sehr gut bzw. gut vereinbaren zu können.

„Uns ist bewusst, dass es dennoch Verbesserungsmöglichkeiten für eine gut funktionierende Familienzeit gibt. Denn 62,35 % der befragten MitarbeiterInnen gaben an, dass sie schon einmal Situationen erlebt haben, in denen die Vereinbarkeit schwer war, wie etwa bei Krankheit der Kinder oder beruflichen Terminen außerhalb der regulären Dienstzeit. Auch die vielen Zwickeltage und schulautonomen freien Tage werden für viele Eltern wieder zu einer Herausforderung, noch dazu wenn, vielleicht nicht alle Kinder der Familie die gleichen schulfreien Tage haben“, erklärt Palzer-Reindl.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind für die Befragten eine Flexibilität durch Zeitausgleich und frei einteilbarer Urlaub, sowie Pflegefreistellung und ein gutes System an Kinderbetreuungseinrichtungen. Auf der anderen Seite ist auch eine gute Planbarkeit der Dienstzeit hilfreich, wie etwa zu verlässliche und rechtzeitig bekannte Dienstpläne.

Erreichbarkeit in der Freizeit

Ein großes Thema bei der Befragung war das Thema „Erreichbarkeit in der Freizeit“. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, teilweise das Gefühl zu haben, in der Freizeit erreichbar sein zu müssen und ein Drittel davon fühlt sich dadurch gestört. „Dieses Ergebnis lässt uns aufhorchen und hier müssen klare Regelungen entstehen. Es ist unser Ziel, einen klaren Verhaltenskodex festzulegen, aber auch das Bewusstsein der MitarbeiterInnen zu schärfen. Oft ist eine Erreichbarkeit aus Sicht des Arbeitgebers gar nicht notwendig, aber die MitarbeiterInnen haben dennoch das Gefühl. Gerade im Social Media Bereich verschwimmen leider die Grenzen“, sagt Bianca Schatz, Betriebsratsvorsitzende der Kinderfreunde.

Die Erarbeitung eines Verhaltenskodex über den richtigen Umgang mit Telefon, Smartphone, E-Mail und/oder Social Media hat große Priorität. „Es ist uns klar, dass es Bereiche geben wird, die auch eine Erreichbarkeit in der Freizeit bedingen, wie etwa beim Kinderbetreuungspersonal, das aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen, Dienstpläne spontan neu gestalten muss, leider auch am Sonntag. Es braucht hier aber klare festgesetzte und vorab geklärte Rahmenbedingungen“, sagt die Projektleiterin Angelika Palzer-Reindl.

Vorschläge für #MehrFamilienzeit

Auf Basis der Befragungsergebnisse formulierte der Betriebsrat einige Vorschläge, die eine gute Familienzeit bei den Kinderfreunde-MitarbeiterInnen unterstützen. Dazu zählt etwa der Papa-Monat, der ohnehin schon eine langjährige Kinderfreunde-Forderung ist. „Zurzeit gibt es dazu leider keine gesetzliche Regelung, sondern nur die freiwillige Umsetzung. Wir wollen ein Vorbild für andere Unternehmen sein und prüfen daher gerade die langfristige Umsetzbarkeit in unserer Organisation“, sagt Roland Schwandner.

Ein weiterer Vorschlag des Betriebsrates ist, einen zusätzlichen Urlaubstag bei Schuleintritt zu etablieren. „Dieser Tag ist für Kinder und auch für die Eltern etwas Besonderes, oft ist ein gemeinsames Familienessen oder ein Ausflug geplant. Um die Familien hier zu entlasten, schlagen wir vor, den ersten Schultag eines Kindes als ‚Familienzeit-Tag‘ zu ernennen und zusätzlich frei zu geben“ erklärt die Betriebsratsvorsitzende. Weitere Vorschläge sind das stufenweise Erreichen der 6. Urlaubswoche und zusätzliches Personal im Kinderbetreuungsbereich in Form von SpringerInnen. „Es freut mich, dass hier gerade ein SpringerInnen-Pilotprojekt in Linz umgesetzt wird. Dadurch wird das Personal sehr entlastet und die MitarbeiterInnen können auch einmal Zeitausgleich in Anspruch nehmen“, so Schatz weiter.

Andere Unternehmen inspirieren

„In den Gremien der Kinderfreunde OÖ werden derzeit Maßnahmen diskutiert, die das Arbeiten in unserer Organisation noch besser mit der individuellen Familienzeit vereinbaren lassen. Bereits diesen Donnerstag werden die BüromitarbeiterInnen der Landesorganisation informiert und es wird gemeinsam mit ihnen ein Verhaltenskodex zur Erreichbarkeit erarbeitet“, sagt Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde OÖ.

Auch was den 12h-Tag betrifft gehen die Kinderfreunde mit gutem Beispiel voran. „Wir haben eine Betriebsvereinbarung verfasst, die sich ganz klar gegen den 12h-Tag richtet. Bei uns wird nach wie vor die Höchsttagesarbeitszeit von 10 Stunden eingehalten, die ohnehin nur in Ausnahmefällen voll ausgenutzt wird. Wir wollen Vorbild sein und möglichst viele Unternehmen inspirieren, sich ganz bewusst gegen den 12h Tag zu positionieren“, so Schwandner.

Handygarage für #MehrFamilienzeit

Die Ergebnisse der Kinderbefragung und der MitarbeiterInnen-Befragung haben die Kinderfreunde motiviert ein spezielles Geschenk für Familien anzubieten: die Handygarage!
„Wir wollen den Familien eine schöne gemeinsame Familienzeit ermöglichen. Dazu braucht es Zeiten, in denen ganz bewusst auf die Smartphones verzichtet wird – das betrifft die Kinder und Jugendlichen, aber vor allem auch die Erwachsenen. Wir haben eine Handygarage produziert, in die man die Handys bewusst legen kann, um sich voll und ganz auf die Zeit mit der Familie zu konzentrieren. Unsere Mitglieder sowie die Familien in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen erhalten demnächst eine Handygarage. Auch unsere MitarbeiterInnen werden ein Exemplar erhalten, um in ihrer Freizeit auf eine ständige Erreichbarkeit verzichten zu können“, sagt Roland Schwandner.

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