Samstag, 20. April 2024

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Haus der Wildnis: Grundstein ist gelegt

Pernkopf: „Naturjuwel mit Weltnaturerbe-Zentrum erlebbar machen“

Der Grundstein für das Haus der Wildnis wurde heute Mittwoch gelegt: Damit ist der erste Schritt für das Welt-Naturerbe-Zentrum gesetzt. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betont: „Es ist unsere Aufgabe, dieses Naturjuwel auch für die nächsten Generationen zu erhalten. Mit dem Haus der Wildnis wollen wir deshalb nun eine Anlaufstelle für diesen einzigartigen österreichischen Urwald errichten und ihn erlebbar machen.“ Das Haus der Wildnis in Lunz am See soll Verständnis und Interesse für die Natur wecken, so Pernkopf und erklärt weiter: „Aber ohne die Natur selbst zu belasten und trotzdem gleichzeitig neuer Tourismus-Hotspot für die gesamte Region sein.“

Im Haus der Wildnis finden neben dem Besucherzentrum auch Forschung und Naturschutz Platz. Die Eröffnung ist für 2020 geplant. Das Haus der Wildnis, welches von Architekt Christoph Maurer entworfen wurde, wird 5 Millionen Euro kosten. Die Hälfte davon soll durch Spenden und Sachleistungen aus der Bevölkerung und von Unternehmen aufgebracht werden. Weitere Unterstützer werden unter www.haus-der-wildnis.at noch gesucht, für eine Spende gibt es als attraktives Dankeschön unter anderem einen symbolischen Quadratmeter Wildnis als Poster samt Urkunde und Eintrittskarten. Auch offizielle UNESCO-Weltnaturerbe Silbermünzen wurden kürzlich vorgestellt, zudem gibt es auch Erlebnistage und geführte Wildnis-Exkursionen.

Im Juli 2017 wurde das Wildnisgebiet Dürrenstein zum ersten österreichischen UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Die uralten, mächtigen Buchen im 400 Hektar großen Urwald Rothwald waren ausschlaggebend, dass das Wildnisgebiet Dürrenstein dieses Siegel seither gemeinsam mit dem Nationalpark Kalkalpen tragen darf. Das Wildnisgebiet ist ein sensibles Ökosystem, das zum Schutz nicht dem Massen-Tourismus ausgesetzt werden darf. Der Geschäftsführer der Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein Christoph Leditznig betont: „Gerade um dieses Naturschauspiel zu erhalten, ist es so wichtig, diese Wildnis zu schonen, und sie im Besucherzentrum realitätsnah und mitreißend erlebbar zu machen. Wir sind voller Vorfreude, dass dieses Projekt in Lunz am See nun Realität wird.“

Vizebürgermeister Josef Schachner ist sicher, dass die Brücke zwischen Naturschutz und Bewusstseinsbildung geschlagen werden kann: „Das Projekt ist für Lunz und die gesamte Region herausragend. Abgesehen vom touristischen Aspekt möchten wir speziell Schüler und junge Menschen mit dem Zentrum begeistern und deren Bewusstsein für die Natur wecken.“

Davon ist auch der ehrenamtliche Präsident des „Weltnaturerbe-Zentrum – Haus der Wildnis“ Gerhard Heilingbrunner überzeugt: „Mit der Errichtung des Weltnaturerbe-Zentrums wollen wir die Faszination dieses Gebiets einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und zugleich Verständnis und Interesse für die Sensibilität unberührter und unwiederbringlicher Natur wecken. Ich bin mir sicher, dass uns das gelingt.“

Das 3.500 Hektar große Wildnisgebiet Dürrenstein liegt im Ötschergebiet und beheimatet den größten Urwald Mitteleuropas. Durch einen jahrhundertelangen Streit zweier Stifte, äußerst schwierigen Witterungsverhältnissen und Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten des 19. Jahrhunderts wurden die Abhänge des Dürrensteins seit der letzten Eiszeit nicht mehr bewirtschaftet. Die Schutzkategorie „Wildnisgebiet“ bezeichnet die höchste Schutzkategorie gemäß IUCN (Weltnaturschutzorganisation) und unterliegt damit noch höherem Schutz als zum Beispiel Nationalparke. Das Gebiet ist Heimat für seltene Arten wie den Habichtskauz, den Luchs und viele weitere besondere Tier- und Pflanzenarten.

„Die Wälder im Wildnisgebiet Dürrenstein zählen zu den schönsten Waldschätzen, die wir in Österreich haben. Hier finden wir ursprüngliche Fichten-Tannen-Buchen-Wälder wie vor hunderten Jahren. Die ältesten Bäume sind bis zu 700 Jahre alt, es gibt sogar eine 1.000-jährige Eibe“, sagt Bernhard Funcke, Betriebsleiter der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen, stolz. Die Bundesforste sind der größte Grundeigentümer und bringen mit rund 2.300 Hektar zwei Drittel der Waldflächen in dieses wertvolle Schutzgebiet ein. Sie sind Teil der Waldwildnis und arbeiten aktiv im Wildnisgebiet und bei vielen Naturschutzprojekten mit. „Daher unterstützen wir auch das Haus der Wildnis sehr gerne, das neue und spannende in die Welt der Wildnis geben wird“, so Funcke.

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