Freitag, 29. März 2024

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Energiebotschafter feierten 40 Jahre Anti-Atom

Mit dem Familien-Grillfest beim AKW Zwentendorf fand die erste Höhepunkt-Veranstaltung anlässlich „40 Jahre Zwentendorf-Abstimmung“ statt. Rund         700 Energiebotschafter, Zeitzeugen und Unterstützer der Energiebewegung feierten „40 Jahre Anti-Atom“. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betonte dabei: „Danke für die Weitsicht jener, die sich 1978 gegen die Inbetriebnahme des AKW eingesetzt haben.“

Am 5. November 1978 wurde ein wichtiger Teil österreichischer Zeitgeschichte geschrieben: Österreich entschied sich bei einer Volksabstimmung mit 50,5 Prozent gegen den Betrieb eines bereits fertiggestellten Atomkraftwerks. Ein wichtiger Meilenstein für die Anti-Atombewegung und eine nachhaltige Energiezukunft. Die Energie- und Umweltagentur NÖ lud in Kooperation mit der EVN 40 Jahre danach zum Familien-Grillfest beim „sichersten Kernkraftwerk“ der Welt. Rund 700 Energiebotschafter und Zeitzeugen feierten am AKW-Gelände diese historische Anti-Atom-Bewegung. In seiner Eröffnungsrede bedankte sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf für die Weitsicht der Bevölkerung: „Ich bin sehr stolz auf diese Besonderheit und möchte mich bei denen bedanken, die sich 1978 gegen die Inbetriebnahme eingesetzt haben. Nach mehreren schweren Zwischenfällen, allen voran Tschernobyl und Fukushima, sind heute laut Umfragen fast 85 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher gegen Atomkraft.“ Das war nicht immer so. Denn bei der Volksbefragung votierten 50,9 Prozent der Niederösterreichinnen und Niederösterreicher für die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich im Energiebereich viel getan. „In Niederösterreich erzeugen wir seit 2015 100 Prozent unseres Strombedarfs mit Hilfe von Wasser, Wind, Sonne und Biomasse. Die Zustimmung für diese sauberen Energieträger liegt in der Bevölkerung bei 91 Prozent“, ergänzt Pernkopf.

„Atomkraft war bei Experten unumstritten“

Dr. Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ, wies in seiner Stellungnahme ebenfalls auf den Sinneswandel im Hinblick auf Atomkraft hin: „Viele Menschen haben damals in der Atomkraft ein großes Potenzial gesehen haben. Sie versprachen sich wirtschaftlichen Fortschritt und waren von der Technik begeistert. Tschernobyl und Fukushima lagen noch in ferner Zukunft, die Atomkraft war auch bei den meisten Expertinnen und Experten unumstritten.“

Sauberer Strom aus dem AKW

Die EVN hat das AKW 2005 erworben. Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz ergänzt: „Hier wird Jahrzehnte nach der Volksabstimmung nun doch Strom für Österreichs Haushalte produziert. Unsere Photovoltaikanlage am Dach und auf der Außenfläche des Kernkraftwerkes liefert seit 2009 zu 100 Prozent nachhaltige, umweltfreundliche Energie. Dadurch ist Zwentendorf zu einem schönen Symbol für eine erneuerbare Energiezukunft geworden.“

Das Kernkraftwerk leistet auch als Trainingszentrum einen kleinen Beitrag zur Reaktorsicherheit in Europa. Denn Zwentendorf bietet weltweit einzigartige Trainingsmöglichkeiten für Kernkraftwerksmitarbeiter. Da das AKW nie in Betrieb ging, sind Bereiche zugänglich, die ansonsten für Menschen aufgrund hoher Radioaktivität nur unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen begehbar wären. Heute finden deshalb auch immer mehr Rückbautrainings statt, denn viele stillgelegte AKWs müssen in den nächsten Jahren abgebaut werden.

 GLOBAL 2000 sammelte Spenden für Tschernobyl-Kinder

Die Gefahren der Atomkraft wurden uns spätestens mit der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 drastisch vor Augen geführt. GLOBAL 2000 ergänzt die Anti-Atomarbeit daher mit einem ganz besonderen Sozialprojekt: dem Projekt Tschernobyl-Kinder.  Die Experten von GLOBAL 2000 haben beim Familien-Grillfest ihre Aktion vorgestellt und Spenden gesammelt. Dr. Reinhard Uhrig, Leiter der politischen Abteilung von GLOBAL 2000 erklärte dazu: „Lymphdrüsenkrebs, Immunschwächen und andere lebensbedrohende Krankheiten treffen immer noch viele Erwachsene und Kinder. Dem maroden Gesundheitssystem fehlen bis heute die finanziellen Mittel, um die Kinder ausreichend zu versorgen. Unser Ziel ist es, Strukturen nachhaltig zu verbessern und damit Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Außerdem organisieren wir unter anderem jedes Jahr Erholungsaufenthalte in Österreich für 150 Kinder und ihre Betreuer.“

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